Wer handschriftlich schreibt, lebt länger


January 20, 2024
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January 20, 2024
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Geht es dir auch so: Du wünschst dir ein möglichst langes Leben und gleichzeitig gesund und jugendlich zu bleiben? Die heutige Idealvorstellung ist, bis ins hohe Alter körperlich aktiv und geistig fit zu bleiben. Dank vitaminreicher Ernährung, regelmäßiger Bewegung an frischer Luft und einem ausgeglichenen und gesunden Lebensstil hoffen wir, genau das zu erreichen. Ohne Stress. Soweit zur Theorie.

Und dann grätschen dir Alltag, das Leben von der Seitenlinie oder dein innerer Schweinehund in regelmäßiger Abwechslung dazwischen. Die ganzen Vorhaben versickern im Boden der Tatsachen. 

Und anstatt Nahrungsergänzungsmittel, Vitamintabletten oder hochdosierte Kapseln durch deinen Körper zu schleusen, greif‘ lieber zu einer einfachen Alternative,

  • mit der du trotz Alltag und Lebenswirklichkeiten jung und gesund bleiben kannst,
  • die dir jeden Tag rund um die Uhr zur Verfügung steht und
  • ganz nebenbei auch günstiger für deinen Geldbeutel ist! 

Die wichtigste Erkenntnis unserer Studienrecherche rund um handschriftliches Schreiben ist: Regelmäßig mit Stift auf Papier zu schreiben, ist eine Wellnessbehandlung für dein gesamtes Ich – ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen. Zumindest sind uns keine in den Forschungen begegnet. 

Wie also länger leben?

Die wissenschaftlichen Ergebnisse belegen in ihrer Gesamtheit, dass analoges Schreiben ganzheitlich wirkt und zwar auf genau drei Ebenenkörperlich, seelisch und mental

Schreiben für den Körper

Du wirst dich jetzt vermutlich wundern und fragen, wie kann sich das Schreiben per Hand auf unseren Körper auswirken? 

Erinnerst du dich noch, wie es in der Zeit nach den Sommerferien war, den ersten mehrseitigen Aufsatz zu schreiben? Genau: Finger, Hand, Arm – alles tat weh, die Finger waren verkrampft… Im Schreibprozess schulen wir 30 Muskeln und 17 Gelenke, zudem verschiedene koordinative Prozesse und die entscheidende Hand-Augen-Koordination – dazu später mehr. Vom Trainieren der richtigen Sitzhaltung beim Schreiben einmal ganz abgesehen.

Darüber hinaus hilft dir das Schreiben dabei, kognitive Belastung wie Stress zu reduzieren und dadurch deine innere Ruhe zu stärken, was wiederum zu körperlichem Wohlbefinden durch gesünderen Schlaf führt. Beides bedingt sich gegenseitig – im positiven wie negativen.

Du kannst sogar gesundheitliche Probleme vorbeugen und loswerden, indem du regelmäßig in ein Dankbarkeits-Tagebuch schreibst. Wichtig ist hierbei, ausschließlich Dinge zu notieren, für die du dankbar bist. Negative Gedanken festzuhalten oder deinem Ärger Luft zu machen, ist hier kontraproduktiv, wie Forschende herausfanden. 

Wenn du mehr über die Hintergründe lesen möchtest, warum Schreiben sogar als Frühwarnsystem bei verbreiteten Erkrankungen dient, dann tauche gerne ein in den Deep Dive: So wirst du resilienter, ausgeglichener und gesünder

Schreiben für die Seele

Neben der wohltuenden Wirkung für deinen Körper, erfährt ebenso deine Seele eine Reihe von Streicheleinheiten, wenn du regelmäßig zu Stift und Papier greifst. Im Dreiklang der Vorzüge des Schreibens, ist dies der zweite Ton! 

Hast du schon einmal versucht, draußen, in der Natur zu schreiben? Dich ganz auf das, was du hörst, siehst, riechst, schmeckst und fühlst zu konzentrieren und dies mit Stift und Papier niederzuschreiben? Das sogenannte Green Writing trainiert nicht nur deine Sinneswahrnehmung, sondern schüttet Glückshormone aus und entfacht dein seelisches Wohlbefinden. 

Was für dich und viele andere selbstverständlich ist, treibt etwa 6,2 Millionen der erwerbsfähigen Personen in Deutschland die Schweißperlen auf die Stirn, wenn sie beispielsweise ein Formular ausfüllen müssen: Ausgestattet mit nur geringen (Lese- und) Schreibkompetenzen, ist es für funktionale Analphabeten schwer, vollends am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. 

Zugehörigkeit, gesellschaftliche Teilhabe, aber vor allem ein gesundes Selbstwertgefühl durch Anerkennung kannst du durchs Schreiben erfahren. Wenn dir zum Beispiel Komplimente für deine Handschrift gemacht werden – wer freut sich nicht? 

Denn schließlich ist auch jede Handschrift einzigartig und du kannst dich durch sie ausdrücken. Bist du auch jemand, der die eigene Handschrift manchmal richtig hässlich findet? Es gibt Tage, an denen es wie geschmiert läuft, da gefällt dir deine Schrift und an manchen Tagen sieht sie aus wie der klägliche Versuch eines Zweitklässlers. Deine Handschrift ist ein Spiegel deiner Gemütslage – deiner Stimmung. Sie ist die Spur deiner Emotionen

Wenn du gerne planst und strukturiert arbeitest, dazu z. B. Listen schreibst oder Dinge notierst, um Klarheit zu finden, dann kennst du vielleicht auch die Freude über das Gefühl, am Ende mit dem sichtbaren Ergebnis etwas geschafft zu haben. Du siehst mit ein wenig Stolz, wie strukturiert du vorgegangen bist und was du geschafft hast. Das stärkt dein Selbstbewusstsein. 

Oft wird das Kreativfeuer unterschätzt, das das analoge Schreiben in dir entfachen kann. In Zeiten von Sprachmodellen und KI lagern wir zunehmend Kreativarbeiten an die neue Kollegin aus. Selbst wenn das zum Teil schlau sein kann und effizient Ergebnisse liefert, kannst du deine eigene Texterstellungsmenge und Kreativität einfach durchs Schreiben schulen. Eine Professorin in den USA hat beobachtet, dass Kinder sowohl einfallsreicher waren, als auch viel mehr Text mit Papier und Stift produziert haben als die Kinder, die ihre Texte ausschließlich am Rechner getippt hatten. Und was für Kinder gilt, kann für uns „große“ ebenso gelten.

In jedem Fall hat analoges Schreiben eindeutig positive Effekte auf unsere Gefühlslage und Seele. Auch in dieses Thema kannst du tiefer einsteigen, um weiterführende Facts & Figures und erstaunliche Details zu erfahren: So wirst du effizienter, kreativer und glücklich(er)! 

Schreiben für den Kopf

Dein Oberstübchen ist der dritte Bereich, der von der Verjüngungskur durchs bloße Schreiben profitiert! Klingt irre? Hier ein paar Fakten. 

Grundsätzlich gilt der Prozess des Schreibens – wie auch des Lesens – als hochkomplexe neurologische Aktion, bei der dein Gehirn Bilder und Symbole mit Inhalt bzw. Wissen verknüpft. Konkret verbindest du beim Schreiben Laute mit Zeichen auf Basis von Segmentierung in Buchstaben, Silben, ganze Wörter und Sätze. 

Und wenn du anschließend deine eigenen Notizen liest, aktivierst du mehr Regionen deines Gehirns als beim Lesen deines getippten Texts. Also, jedes Mal, wenn du deine eigene, Schrift liest, trainierst du automatisch dein Hirn. Einfacher geht’s kaum – krakelig darf deine Schrift ruhig sein; solange du sie im Nachhinein noch lesen kannst. 😁

Dass in der Grundschule Lesen und Schreiben zusammen erlernt werden, hat mehr als nur pragmatische Gründe: Ihr Zusammenspiel ergibt sich aus der visuell-motorischen Integration, bekannt als Hand-Augen-Koordination. Warum ist diese so wichtig? 

Der aktuelle Forschungsstand besagt, dass das Zusammenspiel von Lesen und Schreiben für den späteren Lernerfolg wichtiger ist als die reine Fingerfertig- oder -geschicklichkeit. Daher verfügst du mit einer guten Hand-Augen-Koordination über die entscheidende Kompetenz, um Neues zu lernen.

Ein Teil des Erfolgs steckt oft im Material. Erstaunlicherweise zieht hier die Technik den Kürzeren… Denn, schreibst du klassisch auf Papier, trainierst du 12 Gehirnregionen! Anders beim Tippen, wo du stupide auf die Tasten drückst. Dadurch fehlen die haptischen Eindrücke des Papiers und des Stifts samt individueller Bewegungsausführung, deren Zusammenspiel unser Gehirn besonders prägt und fordert. 

Beim Schreiben mit der Tastatur findet die visuell-motorische Vernetzung also nicht statt. Das heißt, dein Hirn macht Siesta – es entfallen Denkprozesse, die du beim analogen Schreiben automatisch einschließt: So verknüpfst du unbewusst Inhalte mit räumlicher Vorstellungskraft. 

Bestes Beispiel hierfür waren Studierende einer Untersuchung in den USA, die sich die Inhalte von Vorlesungen besser merken konnten, wenn sie diese handschriftlich auf Papier notierten. Klassisches Schreiben sorgt für mehr Fokus und du kannst dir Dinge schlichtweg besser merken

Selbst wenn du gerne mit einem ePen auf deinem Tablet schreibst, schneidet der Screen verglichen mit Papier deutlich schlechter ab – was den Trainingseffekt fürs Hirn betrifft. Warum bevorzugt Fachbücher in Papierform gelesen werden, warum das Papier beim Schreiben so wichtig ist und welche deiner kognitiven Fähigkeiten du noch durchs Schreiben stärken kannst, erfährst du in unserem dritten Themenfokus: So wirst du merkfähiger, konzentrierter und geistig fit!

So, also!

Du hast erfahren, dass in dir eine Schatzkiste mit Rohdiamanten steckt! Du brauchst nichts weiter zu tun, als sie mit dem Schreiben zu lüften und zu bearbeiten! Hinterlass‘ deine individuelle Spur! 

Analoges Schreiben ist der einfachste Fitmacher, der deiner Lebenserwartung ganzheitlich für Körper, Seele und Geist schmeichelt. So belegen es zahllose Studien aus den unterschiedlichsten Wissenschaftsdisziplinen. Anstelle von Risiken und Nebenwirkungen spürst du nach und nach, wie du effizienter, strukturierter, reflektierter, merkfähiger, widerstandsfähiger, fokussierter, wacher, relaxter, selbstbewusster, ausgeglichener, gesünder, leistungsfähiger, mental stärker – insgesamt einfach glücklicher wirst und fitter bist!

Was du für den Jungbrunnen brauchst, ist zunächst eine regelmäßige Wellness-Verabredung mit dir selber. Täglich läppische 5-10 Minuten reichen schon. Greif‘ dann zu deinem Lieblingsstift und einem schönen Papier, besser noch, zu einem coolen Journal oder Heft deiner Wahl, setz‘ dich an deinen Lieblingsplatz – und schon startest du mit dem Schreiben durch zu deiner persönlichen Frischzellenkur. Egal, ob du expressives, achtsames oder sonstiges Schreiben praktizierst. Das Glück liegt vor dir und in deiner eigenen Hand! 

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